Wurmkrankheiten

Wurmkrankheiten
Wurmkrankheiten,
 
Helminthiasen, Helminthosen, bei Mensch und Wirbeltieren (v. a. Säugetieren) durch parasitische Würmer (Helminthen) hervorgerufene Erkrankungen, die weltweit verbreitet sind, teils nur in den Tropen und Subtropen auftreten.
 
Die wichtigsten Erreger gehören zu den Bandwürmern und Saugwürmern und zu den Fadenwürmern. Im europäischen Bereich wie auch in anderen Erdteilen treten v. a. Echinokokken (Hunde-, Fuchsbandwurm) und Schweinebandwurm (Zystizerkose), auch Rinder- und Zwergbandwurm, Trichinen (Trichinenkrankheit), Madenwurm, Spulwurm und Leberegel (v. a. bei Wild- und Haustieren) auf, in tropischen und subtropischen Bereichen Hakenwurm (Hakenwurmkrankheit), Zwergfadenwurm (Strongyloidose), Peitschenwurm und Lungenegel.
 
Zu den wichtigsten tropischen Wurmkrankheiten gehören die Bilharziose und die Filariosen, die auch in der Touristikmedizin in Einzelfällen von Bedeutung sind.
 
Die Infektion geschieht meist durch Aufnahme der Wurmeier oder -larven mit rohen Nahrungsmitteln wie kontaminiertem Gemüse und Salat und befallenem Fleisch, Fisch und Krebsen; seltener dringen die Larven in die unverletzte Haut ein oder werden von Blut saugenden Insekten übertragen. Die Entwicklung der Parasiten vollzieht sich häufig über einen Wirtswechsel.
 
Zu den Allgemeinsymptomen bei Wurmkrankheiten gehören toxisch-allergische Reaktionen auf Eier und Larven, die sich in Fieber, Juckreiz und Eosinophilie äußern, sowie in Gewichtsverlust, Müdigkeit, teils auch Anämie; lokale Symptome werden bei starkem Befall durch mechanische Obstruktion (z. B. Darm-, Gallengangverschluss), Verdrängung umgebender Organe (z. B. durch Echinokokkenzysten) oder Epithelschädigung (z. B. im Darm) hervorgerufen. Von Organschädigungen können je nach Art Darmtrakt (v. a. Fadenwürmer), Urogenitaltrakt (Bilharziose), Lunge (Echinokokken, Lungenegel), Leber (Leberegel), Auge (Loa Loa), Zentralnervensystem (Toxocariasis, Zystizerkose) und Haut (v. a. Onchozerkose) betroffen sein.
 
Die Diagnose wird durch mikroskopischen Nachweis der Eier oder Larven, gegebenenfalls auch der Würmer, teils durch bildgebende und immundiagnostische Verfahren gestellt; zur Behandlung werden Spezialpräparate (Wurmmittel) eingesetzt, in manchen Fällen ist eine chirurgische Sanierung erforderlich.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Infektionen durch Parasiten und Wurmkrankheiten
 

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Wurmkrankheiten der Pflanzen — Wurmkrankheiten der Pflanzen, durch Fadenwürmer (s. Aaltierchen) an zahlreichen Gewächsen hervorgerufene Erkrankungen, die in der Regel an gallenartigen Auftreibungen (s. Gallen) der die Würmer beherbergenden Pflanzenteile erkennbar sind. Näheres …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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